Spiritualität und Leben

I. Ordensspiritualität

Die Lebensform der Regularkanoniker beinhaltet im Wesentlichen das gemeinschaftliche Leben in gottgeweihter Keuschheit, Armut und Gehorsam, die feierliche Liturgie (Konventmesse, Stundengebet) und den priesterlichen Dienst (Verkündigung, Spendung der Sakramente, Seelsorge). Vorbild der kanonikalen Lebensweise ist das Leben des Herrn mit den Aposteln, ebenso wie die Lebensform des Presbyteriums um den heiligen Apostel Jakobus in der Urkirche von Jerusalem.

Folgende Grundrichtungen prägen die Spiritualität der Gemeinschaft und aller Mitglieder:
Anbetung • die tägliche eucharistische Anbetung mit ihrem Höhepunkt in der feierlichen Liturgie und dem Bemühen, nach dem Vorbild der hl. Engel in der Gegenwart Gottes zu leben;
• die Contemplatio als Betrachtung des Wortes Gottes, das im Herzen bewahrt und ins Leben umgesetzt wird;
• die Nachfolge des Gekreuzigten und Eucharistischen Herrn im Geist sühnender Liebe und Hingabe, in Fürbitte für die großen Anliegen der hl. Kirche;
• die Sendung in der Grundhaltung Mariens – “Siehe, ich bin die Magd des Herrn” (Lk 1,38) – und nach dem Vorbild der hl. Engel, die im Erlösungswerk dienen (vgl. Hebr 1,14).

Wir nehmen für das Leben dieser Grundrichtungen die Gottesmutter Maria und die hl. Engel zum Vorbild.

Anbetung

Im Wappen des Ordens finden sich diese vier Aspekte unseres geistlichen Lebens ebenso angedeutet: Der Kreis in der Mitte mit den Strahlen, ein Sinnbild für das Allerheiligste Altarsakrament, und die anbetende Haltung der Engel weisen hin auf die Grundrichtung der Anbetung. Mit dem „M“ für Maria am Fuß des Kreuzes lässt sich die Betrachtung verbinden, denn Maria „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Lk 2,19). Im Kreuz kommt die Sühne zum Ausdruck, die Christus durch sein Sterben am Kreuz für unser Heil und das Heil der ganzen Welt erwirkt hat (vgl. 1 Joh 2,2 und Röm 6,9) und an dem auch wir mitwirken dürfen (vgl. Kol 1,24). Die beiden Engel weisen uns auf die Grundrichtung der Sendung hin, denn das Wort „Angelus“ (Engel) bedeutet Bote (vgl. Heb 1,14). So wollen auch wir im Dienst der Kirche Boten sein, die den Menschen die Botschaft Christi verkünden und ihnen helfen das ewige Heil zu erlangen.

Pfarrer

Die dem Orden eigene Kreuzesspiritualität wird vor allem sichtbar im wöchentlichen Gedenken der Erlösungstat Christi (“Passio Domini”) in Seinem Leiden und Sterben. Aus diesem Geheimnis soll Kraft und Bereitschaft zur Teilnahme an der Sendung der Kirche geschöpft werden, nämlich “dem Heil und der Erneuerung aller Kreatur zu dienen, damit alles in Christus zusammengefasst werde” (2. Vatik. Konzil, Missionsdekret).

In seinem Leben und Wirken verbindet sich der Orden besonders mit den hl. Engeln, deren machtvolle Hilfe bis zur Wiederkunft Christi der ganzen Kirche und ihren Gliedern zugute kommt (vgl. Katechismus der Kath. Kirche nn. 334 und 336). Die Ordensmitglieder verbünden sich mit den hl. Engeln durch ein von der Glaubenskongregation im Jahr 2000 gutgeheißenes Weihegebet.

II. Aufgaben des Kreuzordens

Zum Tätigkeitsbereich des Kreuzordens zählt die allgemeine Seelsorge, die Priesterausbildung und die Exerzitienarbeit im Sinn der Neuevangelisierung.
Für die Priesterausbildung unterhält der Orden in Anápolis/Brasilien eine philosophisch-theologische Hochschule (Institutum Sapientiae), die vom Hl. Stuhl anerkannt ist. An dieser Hochschule studieren neben den eigenen Mitbrüdern auch Seminaristen aus anderen Ordensgemeinschaften und verschiedenen Diözesen Brasiliens.
Im Sinne seiner Tradition sieht der Kreuzorden eine vornehmliche Aufgabe darin, die Verehrung der hl. Engel in der Kirche zu fördern. Er betreut heute im Auftrag des Hl. Stuhles die Mitglieder und Vereinigungen des Werkes der hl. Engel.

Schreinerei

In Tirol sind wir in der Pfarrseelsorge tätig und bieten an verschiedenen Orten Exerzitien und Einkehrtage, als auch Veranstaltungen für Priester, Familien und Jugendliche an.
An der Seite der Priester haben die Brüderprofessen (Ordens-mitglieder mit Profess, aber ohne Weihesakrament) ihren festen Platz im Orden. Sie werden entsprechend ihrer Ausbildung und nach den Erfordernissen des klösterlichen Lebens und des Apostolates eingesetzt. Aufgrund der weitgehenden Selbstversorgung unseres Klosters mit Bauernhof, Imkerei, Garten sowie einem kleinen Kraftwerk und verschiedenen Werkstätten sind diese Aufgaben dementsprechend vielseitig.